Kreuzfahrten stehen für Erholung, Abenteuer und den Luxus, dem Alltag zu entfliehen. Doch in einer immer vernetzteren Welt fragen sich viele Passagiere: Wie bleibe ich an Bord erreichbar? Egal, ob Du deine Urlaubsfotos teilen, Mails checken oder sogar remote arbeiten möchtest. Mobilfunk und WLAN auf See sind ein wichtiges Thema. In diesem Beitrag erfährst du alles über die Möglichkeiten, Kosten, Einschränkungen und die besten Strategien, um auch auf hoher See online zu bleiben.
Warum ist Internet auf Kreuzfahrtschiffen besonders?
Wer denkt, dass der Handyvertrag einfach auf dem Schiff weiter funktioniert, irrt leider häufig. Das Schiff befindet fährt nicht immer entlang der Küste. So gibt es auf hoher See auch kein Mobilfunknetz, wie wir es vom Land her kennen. Auf See verbindet sich dein Handy oft mit dem sogenannten „Maritime Network“ oder „Cellular at Sea“. Dabei handelt es sich um ein schwimmendes Mobilfunknetz, das über Satelliten ins globale Mobilfunknetz eingespeist wird.
Wer hier nicht aufpasst, nimmt nicht nur tolle Urlaubserinnerungen mit nach Hause, sondern auch eine hohe Mobilfunkrechnung. Hier kommen schnell mehrere € pro MB Datenverbrauch zusammen. Diese maritimen Netzwerke sind, auch in Europa, nicht teil des Roamings. Es gibt durchaus spezielle Tarife zur Verwendung an Bord. Diese sind aber auch recht teuer. Doch warum ist das so?
Der Mobilfunk wird oft über schwimmende Plattformen auf See angeboten. Das können Offshore Windanlagen, Ölbohrstationen, Forschungsstationen etc. sein. Hier wird das Netz per Satellit in ein Mobilfunkfähiges Signal umgewandelt. Da der Betrieb recht teuer ist und es quasi nur wenige Anbieter gibt, können die Preise recht hoch angesetzt werden. Die Kreuzfahrtreedereien, welche oft kritisiert werden, trifft keine Schuld.
Was macht das WLAN an Bord so besonders.
Auf den ersten Blick klingt es simpel: Ein Schiff ist wie ein schwimmendes Hotel, also müsste es auch WLAN geben wie an Land. Doch die Realität sieht anders aus. Kreuzfahrtschiffe befinden sich oft weit weg von Mobilfunkmasten, mitten auf dem Meer. So sind auch sie auf Satellitenkommunikation angewiesen, um eine Internetverbindung herzustellen. Doch Satelliteninternet ist technisch aufwendig und teuer, da die Verbindung über Tausende Kilometer zu einem geostationären Satelliten läuft.
Verbunden mit dem Satelliteninternet sind oft auch weitere Einschränkungen. Meist ist die Bandbreite geringer, als an Land. Auch eine höhere Latenz, also eine Verzögerung beim Aufrufen von Internetseiten ist möglich. Das liegt natürlich, dass viele Gäste im WLAN und auch das Schiff über die gleichen Antennen mit den Satelliten kommunizieren. Auch die Bereitstellung der Infrastruktur muss irgendwie refinanziert werden. Dies wird natürlich auch an den Kreuzfahrtgast weitergegeben.
Moderne Kreuzfahrtschiffe setzen mittlerweile vermehrt auf Low-Earth-Orbit-Satelliten (z. B. Starlink), die niedrigere Umlaufbahnen nutzen und schnellere, stabilere Verbindungen ermöglichen. Doch der Ausbau ist noch nicht bei allen Reedereien abgeschlossen.
WLAN an Bord: Was wird angeboten?
Fast alle großen Kreuzfahrtgesellschaften bieten mittlerweile WLAN-Pakete an, die aber stark variieren können. Viele Reedereien bieten mehrere Pakete, oftmals unterteilt in ein Messaging Paket, womit man reguläre Internetseiten besuchen oder Chats und Mails bearbeiten kann, und ein Stream Paket. Das Stream Paket erlaubt dann auch das Streamen per WLAN. Einige Anbieter bieten auch WLAN Pakete mit Datenvolumen oder einer Zeitabrechnung. Man sollte also vor der Reise prüfen, welche Pakete die Reederei eurer Wahl anbietet.
Beispiele für WLAN-Angebote:
- Royal Caribbean: VOOM Internet, Pakete für Surfen oder Surfen + Streaming
- AIDA Cruises: Internetpakete mit Datenvolumen oder Zeitabrechnung
- MSC Cruises: Standard und Premium-Pakete
- Carnival: Social-, Value- und Premium-Pakete
Tipp: Buche ggf. im Voraus – oft gibt es Rabatte bei Buchung vor der Abfahrt. An Bord ist es oft deutlich teurer
Einschränkungen beachten:
Gewisse Funktionen können Eingeschränkt sein. So ist es möglich, das VPN Verbindungen blockiert sind oder Video Calls oft nur eingeschränkt sein können
Was kostet WLAN auf Kreuzfahrt?
Die Kosten sind sehr unterschiedlich und hängen von der Reederei, dem gebuchten Paket und der Reisedauer ab. Im Schnitt liegen die Preise zwischen:
- €10 – €20 pro Tag für einfaches Surfen
- €20 – €35 pro Tag für schnelles Surfen + Streaming
Einige Reedereien bieten auch Pauschalpakete für die gesamte Kreuzfahrt an, die preislich günstiger sind als die Tagespreise. Wenn ihr als Familie reist, gibt es oft die Möglichkeit Pakete für mehrere Geräte auf eine Person zu buchen. Dies ist meist günstiger, als einzeln zu buchen.
Mobilfunk an Bord: Roaming auf See
Etwas, was wir in Europa mittlerweile gewohnt sind, im Urlaub mit dem heimischen Tarif zu surfen, gibt es auf See nicht. Es gibt durchaus Tarife und Zusatzpakete für das Reisen auf See. Diese sind aber extrem teuer und lohnen sich nur selten. Die normalen Tarife sollten man auch nicht Weiternutzen. Die kosten können sehr schnell steigen. Hier gibt es so einige Schauergeschichten. Eine Familie sollte 2018 über 12,000€ für eine Handyrechnung bezahlen, weil der Sohn ein Video von 470MB heruntergeladen hat. So heftig wird es für Deutsche Kunden nicht. Hier sind die Mobilfunkkosten auf 60€/Tag gedeckelt. Die Mobilen Daten können aber trotzdem blockiert werden. Ich habe aber mal Beispielpreise aufgelistet, welche für die Nutzung des Seenetzes üblich sind.
- €2–€5 pro Minute telefonieren
- €1–€2 pro SMS
- €10–€20 pro MB Daten, richtig – pro Megabyte
Unser Tipp: Deaktiviere mobile Daten und aktiviere den Flugmodus, sobald du das Schiff betrittst, um ungewollte Kosten zu vermeiden.
Die Zukunft der Schiffs-Internetverbindungen (Starlink und Co.)
Immer mehr Reedereien kündigen die Einführung oder den Test von Starlink-Internet an. Das Satellitensystem von SpaceX nutzt tausende kleiner Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen, als es für das Satelliteninternet üblich ist. Dadurch können viele Nachteile des Satelliteninternets minimiert werden.
Reedereien wie Royal Caribbean, Carnival, Silversea oder Hurtigruten setzen bereits testweise oder flächendeckend auf Starlink. Die Preise bleiben bislang ähnlich, aber die Qualität verbessert sich spürbar, vor allem für Streaming, Videoanrufe und Arbeiten an Bord.
Remote Work auf Kreuzfahrt: Geht das?
Die Idee, auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten, klingt verlockend. Doch wie realistisch ist es?
Mit Sterling oder vergleichbaren Internetangeboten ist es grundsätzlich möglich. Aber auch eher mit den besseren WLAN Paketen, damit man möglichst wenig Einschränkungen hat. Jedoch kann es problematisch sein, wenn besonders große Daten hochgeladen werden müssen. Auch Video-Meetings können eingeschränkt sein. Wenn eine VPN-Verbindung zwingend erforderlich ist, sollte dies vorher mit der Reederei klären. Oft ist die Nutzung von VPNs nicht möglich.
Internet in Häfen
Eine gute Strategie und Kosten zu sparen, ist das Nutzen der mobilen Daten an Hafentagen. Viele Terminals bieten sogar kostenloses WLAN an. Oft sind in der Nähe der Terminals auch Cafés, Restaurants und Shops mit freiem WLAN. In Häfen innerhalb der EU, sowie in Großbritannien und Norwegen (Stand 05/2025), gilt das EU Roaming. Hier sind wir im Glück, dass keine weitere SIM-Tarife nötig sind..
E-SIM Tarife und Reise SIMs
Eine weitere Möglichkeit verbunden zu bleiben sind Reise SIM-Karten für die jeweiligen Länder. Bei einem eSIM-fähigem Smartphone ist das sogar sehr einfach. Hier gibt es verschiedene eSIM Anbieter, welche APPs zum Kauf und Installation anbieten. Hier gibt es eine Auswahl zwischen Tages-, Wochen-, oder Monatstarifen mit verschiedenstem Datenvolumen. Anbieter sind u.a. Holafly, Saily, Airalo oder auch Revolut. Airalo kann ich jedenfalls sehr empfehlen. Ich habe es bereits mehrfach verwendet. Und bei meinen Aufenthalten in den USA und der Türkei habe ich es intensiv genutzt. Die Installation ist kinderleicht. Die anderen Anbieter habe ich persönlich noch nicht genutzt. Dort sollte es aber ähnlich sein.
Schreibt doch mal, entweder in den Kommentaren oder über das Kontaktformular, ob wir mal einen Test verschiedener Anbieter machen sollen.
Internetfrei reisen: Eine echte Option?
Wer nicht unbedingt auf das Internet angewiesen, kann auch einfach Internetfrei reisen. Viele Passagiere nutzen die Kreuzfahrt bewusst, um digital zu detoxen – ohne WhatsApp, Instagram und Co. Einfach offline sein, Bücher lesen, entspannen. Vielleicht ist genau das die beste Art, die Zeit an Bord zu genießen. Als ich 2022 auf meine erste Kreuzfahrt gegangen bin, war dies echt mal eine Entspannung nicht ständig vom Nachrichtenwahnsinn aus Deutschland zugeprüggelt zu werden.
Das Internet habe ich auch im Hafen lediglich für Recherche zu meinen Ausflügen genutzt. Falls du diesen Ansatz ausprobieren möchtest, informiere deine Kontakte vorab, damit sich niemand Sorgen macht. Schalte nicht nur Benachrichtigungen aus, sondern achte darauf, dass dein Smartphone im Flugmodus ist.
Fazit: Verbunden bleiben mit Plan
Mobilfunk und WLAN auf Kreuzfahrt sind kein Selbstläufer, sondern erfordern etwas Planung. Zwischen hohen Kosten, begrenzter Bandbreite und technischen Hürden kann es schnell teuer und frustrierend werden – doch mit den richtigen Strategien kannst du gut verbunden bleiben oder bewusst offline genießen.
Zusammengefasst:
- Nutze WLAN-Pakete an Bord, vermeide Mobilfunk auf See
- Prüfe Rabatte für Vorausbuchungen
- Lade Inhalte vorher herunter – viele Karten-Apps ermöglichen auch das lokale speichern diverser Karten.
- Nutze Häfen für schnelles Internet
- Synchronisation in Apps (z. B. Cloud-Backups) deaktivieren, um Daten zu sparen
- Flugmodus aktivieren, wenn ihr an Bord seid, um versehentliche Mobilfunkkosten zu vermeiden
Es kommt also immer auf die persönliche Präferenz an. Ich persönlich nutze die Zeit an Bord gerne dafür, einfach mal abzuschalten. Selbst die 9 Seetage, in der ich außer einer kleinen Ausnahme, offline war, waren kein Problem.
Welche Erfahrungen mit Internet auf Kreuzfahrten hast Du schon gemacht? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren!